Nachruf auf Stefan Schröter

In liebevoller Erinnerung an Diakon Stefan Schröter. Tieftraurig haben wir vom Tod unseres ehemaligen Jugenddiakons Stefan Schröter erfahren. Er verstarb am 8. August. Stefan war von 1999-2005 Diakon unserer Kirchengemeinde und Leiter des Jugendtreffs A 12. Gemeinsam starteten wir 1999 in Oberhaching; er war mit Schwerpunkt (zwei Drittel) im Jugendtreff A12 eingesetzt und mit einem Drittel in der Kirchengemeinde. Jahrelang war er auch als Lehrkraft in der damaligen Hauptschule (jetzt: Mittelschule) Oberhaching tätig.

Stefan hat rasch einen „Draht“ zu den Jugendlichen gewonnen – sein Humor, seine große Freundlichkeit und vor allem seine Haltung großer, tiefer Wertschätzung, mit der er anderen Menschen begegnete, zeichneten ihn aus. In seiner Gegenwart fühlte man sich wohl; in seinem Wirken als Diakon zeigte sich die Menschenfreundlichkeit Gottes. Für mich als manchmal etwas „verkopften“ Pfarrer war er, der Praktiker, eine gute Ergänzung. Mit großem Elan bildete er die ersten Konfirmandentutoren/innen der Kirchengemeinde – ältere Jugendliche, die als Gruppenleitende Konfirmanden/innen begleiten – in didaktisch und inhaltlich hervorragend konzipierten Seminartagen aus; die Oberhachinger waren damit eine der ersten Kirchengemeinden im Umfeld, die diese Spielart der Jugendarbeit begründeten. 

Dass Stefan immens kreativ war und ein begabter Maler – bis zuletzt ging er dieser Leidenschaft nach – hat mich immer beeindruckt.

Als Familie waren die „Schröters“ uns liebenswerte Nachbarn; und wir freuen uns, dass wir weiter Kontakt haben.

Florian Gassner, langjähriger Mitarbeiter der Evangelischen Jugend und hoch engagierter Konfitutor der ersten Stunde, inzwischen Professor in Vancouver, gestaltete mit Stefan und mir gerne die Konfifreizeiten, wo sich konzentrierte Arbeit am Thema und viel Spaß ergänzten. Er hat zu meinen Worten hinzugefügt:

Zwischen den aufgekratzten Kindern der Gemeinde, den Schabernack treibenden Jugendleitern der A12, den bemüht-besorgten Eltern und der stets innovationsfreudigen Gemeindeverwaltung war Stefan unser Fels in der Brandung. Als junger Mensch ist mir das nie wirklich aufgefallen – aber immer, wenn wir eine Frage, ein Problem oder eine Projektidee hatten, konnten wir auf seine Zeit und Unterstützung vertrauen. Kurz und bündig hat er einmal im Treppenhaus des Jungendprojekts unsere Grübeleien zur lutherischen Vorstellung der Gnade Gottes entwirrt. …und ebenso prompt war er mit seinem Werkzeugkasten zur Stelle, wenn wir für unsere Gemeindehauspartys eine Bühne oder eine Bar aufstellen wollten. Er hat uns das Schnitzen beigebracht, das Didgeridoo-Spielen und das Knoten-Binden – aber eben auch Grundlagen des ethischen Miteinanders. Wie Jochen in seiner Überleitung schon geschrieben hat: Ich bin in meinem späteren Leben Lehrer geworden, und wenn sich jemand nach den Grundfesten meiner Unterrichtsphilosophie erkundet, dann antworte ich immer: „Ich komme aus der Jugendarbeit.“ Dort habe ich von Stefan prägende Lektionen erhalten über die Bedeutung von Mitgefühl, Verständnis und Respekt im Umgang mit den jungen Leuten und den Mitmenschen insgesamt. Gleichzeitig hat er uns vorgelebt, wie man dieser Arbeit mit großer Freude begegnet. Wir haben in unserer Zeit zusammen außerordentlich viel und herzlich gelacht, und zum Teil war es Stefan selbst, der den größten Schabernack ausgeheckt hat. Für mich und viele andere hat er das Jugendprojekt zu einem ganz besonderen Ort unseres jungen Lebens gemacht, und ich hoffe, dass er wusste, wie viel uns diese Zeit bedeutet hat.

Wir sind dankbar für Stefan Schröter und das, was Gott durch sein Leben bewirkt hat. Unsere Gedanken sind bei seiner lieben Familie.

Jochen Bernhardt (Pfarrer der Kirchengemeinde Oberhaching von 1999 bis 2010, jetzt Militärdekan an der Universität der Bundeswehr München) und Florian Gassner (Professor in Vancouver / Canada). Das Bild zeigt Florian und Stefan vor ca. 20 Jahren.