Liebe Freunde von Ikwete,
liebe Unterstützer,
nach der Corona bedingten 5-jährigen Pause konnten meine Ehefrau Hilke und ich in diesem Sommer wieder nach Ikwete reisen und unsere dortigen Freunde und Partner besuchen. Die Tage waren oft gefüllt mit Begegnungen, dem gegenseitigen Austausch und dem Besuch der kirchlichen Schulen und Kindergärten. Unsere Reiseeindrücke waren vielfältig und sehr positiv. Wir haben sie, soweit möglich, in dem Bericht zusammengefasst.
Trotz der langen Pause konnten wir spüren, dass unsere Partnerschaft mit Ikwete lebt und unsere Bemühungen um Schulausbildung und Berufsförderung, Unterstützung der Waisenkinder und die Fertigstellung des Kindergartens auch über diese Zeit der Unterbrechung Bestand haben und Wirkung zeigen. Diese Themen werden uns auch in 2024 begleiten und wir haben uns gemeinsam mit Ikwete zum Ziel gesetzt, die neuen Kindergartenräumlichketen in 2024 in Betrieb zu nehmen. Dazu sind noch einige Innenausbauarbeiten notwendig. Aber wir sind zuversichtlich und bitten hierfür um Ihre Unterstützung.
Mit der Fertigstellung des Kindergartens – es ist eigentlich ein kleines Gemeindezentrum – stehen der Kirchengemeinde Ikwete dann auch Räumlichkeiten für große Chorproben und gemeindliche Zusammenkünfte zur Verfügung. Zukünftig sollen in dem Gebäude dann auch noch Gäste wohnen können. Das haben wir aber etwas zurückgestellt. Schon heute findet dort aber, noch improvisiert, die Sonntagsschule der Kinder statt. Mit den nun fertiggestellten Fenstern wird die Situation deutlich besser. Ein sehr großer Fortschritt ist die seit einiger Zeit bestehende öffentliche Elektrizitätsversorgung des Ortes.
In 2024 wollen wir die Vorschulerziehung im Kindergarten, die Schul- und Ausbildungsförderung und die Waisenkinder weiter unterstützen. Wir erleben die positive Wirkung beim Zusammentreffen in der Gemeinde. Auch die Mikrokredite für die Frauen werden wieder ein Thema sein.
Infolge von Corona und Ukraine-Krieg haben sich die Lebenshaltungskosten in Tansania zum Teil verdreifacht. Zwar war die letzte Ernte gut und brachte den Familien einige Einnahmen, dennoch hörten wir vielseitig, dass viele Familien sich die nötigen Lernmittel ihrer Kinder nicht mehr leisten können. Besonders betroffen sind auch die zahlreichen Waisenkinder der Gemeinde. Als Partner können wir hier zur Seite stehen. Und wir freuen uns, wenn Sie uns bei diesen Aufgaben auch in 2024 mit Ihrer Spende zur Seite stehen.
Die berufliche Bildung ist ebenfalls weiterhin im Blick. Wir konnten die Erfolge der Absolventen der „Fittingschool“ (Ilembula Lutheran Vocational Training Center) beim Fensterbau des Kindergartens unmittelbar erleben. Bei zwei Aufenthalten an der Fittingschool lernten wir engagierte junge Menschen kennen. Und vom Leiter der Berufsschule, dem Lehrer John Sanga, wurde uns die aktuelle Erweiterung der Berufsschule um die Ausbildungsgänge Schreinerei, Hauswirtschaft und Schneiderei vorgestellt. Man möchte hier, auch von Seiten der ev.-luth. Kirche in Tansania, Mädchen neben der klassischen Schulbildung auch noch mehr beruflich qualifizieren.
Wenn Sie weitere Informationen zur Partnerschaft mit Ikwete wünschen, sprechen Sie mich bitte an. Wir treffen uns regelmäßig beim monatlichen Kirchenkaffee nach dem Sonntagsgottesdienst (1. Sonntag im Monat).
Herzlichst, Ihr
Ulrich Werwigk
Partnerschaftsbeauftragter
Den Ikwete-Partnerschaftsbericht 2022 können Sie hier lesen:
Wechsel des Kirchenpflegers in Ikwete
Nach zehn Jahren Tätigkeit als Kirchenpfleger (Treasurer) in Ikwete hat Nelson Magililwe Ende 2020 das Amt an seine Nachfolgerin Furaha Nyimbo übergeben und damit einen Generationenwechsel eingeleitet. Lesen Sie den vollständigen Bericht, indem Sie auf das PDF klicken.
Furaha Nyimbo, neue Kirchenpflegerin in Ikwete.
Die Partnerschaftsprojekte beschließen wir gemeinsam mit unseren Freunden und Partnern in Ikwete. Sie sind dort wie auch in Oberhaching Gegenstand der regelmäßigen Besprechungen des Partnerschaftskommittees bzw. -kreises mit Pfarrer Mpolo.
Bei seinem Besuch in Oberhaching in 2015 hat uns Pfarrer Jilaoneka Mpolo aus Ikwete die Kindergartenpläne vorgestellt und eindrücklich auf die Bedeutung der Vorschulerziehung im Bildungssystem Tansanias hingewiesen. Eine wichtige und vielfältige Rolle auf dem Weg zu einem „besseren Leben“ und insbesondere der Armutsbekämpfung, Familienplanung und Gesundheitsversorgung spielen die schulische und berufliche (Aus-) Bildung. Dem gilt unser besonderes Augenmerk. Kulturelle Institutionen und Gepflogenheiten, wie die bestehenden Frauen-organisationen („kikundi cha wanawake“), als auch die Nachhaltigkeit von Projekten sind dabei nach unserer Auffassung in die Überlegungen zu Maßnahmen und Projekten ebenso einzubeziehen.
Schulgeld für weiterführende Schulen (Secondary School)
Das Schulsystem in Tansania ist untergliedert in die Primary- und Secondary School. Die Primary School ist Pflicht und kostenfrei und dauert insgesamt 7 Jahre. Die anschließende Secondary School dauert in der Regel vier Jahre (Form 1 bis 4), sie kann um zwei weitere Jahre (Form 5 und 6) zur Erlangung der Hochschulreife verlängert werden (ist nicht an allen Secondary Schools möglich).
Obwohl die Secondary School ebenfalls kostenfrei ist, belasten die Kosten für Bücher, Räumlichkeiten und Schulverpflegung viele Familien oft über Gebühr, berücksichtigt man, dass ein Monatseinkommen oft gerade einmal bei umgerechnet € 20 liegt. Um die Jugendlichen in ihrem Bemühen um eine bessere Ausbildung zu unterstützen, stellen wir hier für derzeit 211 Schülerinnen und Schüler der Secondary School jährlich einen Betrag von € 2.000 zur Unterstützung zur Verfügung.
Auf Anfrage aus Ikwete unterstützen wir derzeit auch ein sehr begabtes junges Mädchen aus der Gemeinde beim Besuch der weiterführenden Klassen Form 5 und 6 an der Girls Secondary School Emmaberg, einer Internatsschule der ev.-luth. Kirche in Tansania ELCT Süddiözese Njombe.
Fonds für Waisenkinder
Der Süden Tansanias weist im Landesvergleich eine relativ hohe Aidsrate auf (ca. 14% durch Transitwege nach Sambia, Malawi, Mocambique ggü. ca. 5,4% im Landesdurchschnitt – Zahlen aus 2014). Davon sind vor allem die Kinder und jungen Menschen betroffen, die oft früh zu Waisen werden.
Von dieser Situation ist auch Ikwete nicht ausgenommen und hat derzeit 231 Waisenkinder. Unsere Unterstützung richtet sich an diese Kinder und Jugendlichen, die durch die jährlich bereit gestellten Mittel von € 10 pro Waisenkind in ihrem täglichen Bedarf und besonders bei Schulmitteln unterstützt werden. Dabei helfen uns die örtlichen Evangelisten und gemeindlichen AIDS-Beauftragten in Ikwete, die die Gelder weitergeben und hierdurch die Waisenkinder und ihre Pflegefamilien unterstützen. In den letzten Jahren konnten wir mit einem Zuschuss zu den weihnachtlichen Feierlichkeiten der Partnergemeinde für die Waisenkinder beitragen.
Wanawake Mikopo – Kleinkredite für Frauen
Traditionell haben die Frauen in Tansania, wie in anderen afrikanischen Gesellschaften, eine starke soziale und wirtschaftliche Rolle und sich in Gruppen organisiert („kikundi cha wanawake“). Eine besondere Bedeutung haben dabei im ländlichen Bereich die lokalen Zusammenschlüsse von Frauen, um die organisatorischen Aufgaben und finanziellen Anforderungen im landwirtschaftlichen Bereich zu bewältigen. Dabei wurden in fast allen Ortschaften von Ikwete kleine „genossenschafts-ähnliche“ Kreditgemeinschaften („mikopo“) gebildet, in denen sich zwischen 5 und 8 Frauen zur gemeinsamen Kreditaufnahme zusammengeschlossen haben.
Die zur Verfügung gestellten Kreditmittel werden von den Frauen gemeinsam verwaltet, die Finanzierungszwecke vereinbart und die Zinszahlung und Rückführung überwacht. Mit € 2.000 konnten wir seit 2010 in zwei Schritten kontinuierlich einen finanziellen Grundstock zur Verfügung stellen, der es den Frauen ermöglicht, bei Bedarf auch kleine Summen an Kreditmittel auszugeben.
Erste Hilfe Station (Dispensary)
Die lokalen Erste-Hilfe-Stationen sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheits- und Medikamenten-versorgung des ländlichen Raums. Mit Hilfe der Partnerschaft mit Oberhaching konnte bis 2012 die Erste-Hilfe-Station gebaut und zusätzlich konnten zwei Ersthelferinnen ausgebildet werden.
Seit 2017 erfolgt die Medikamentenversorgung der Station über Action Medeor, ein besonders in Ostafrika tätiges pharmazeutisches Nothilfenetzwerk aus dem Rheinland, das lokal in Tansania die Medikamentenversorgung sicherstellt und mit dem wir die Erstausstattung der Erste-Hilfe-Station mit Medikamenten sicherstellten. Seither erwirtschaftet die Erste-Hilfe-Station ihre Kosten eigenständig.
Container-Sendungen
Aus den Prodekanaten München Ost und Südost wird einmal im Jahr ein Container mit Hilfsgütern zu unseren Partnern in die Dekanate Makambako und Ilembula geschickt, an dem wir auch bisher mit Kleiderspenden, Fahrrädern oder Nähmaschinen u.ä. teilgenommen haben. Diese Unterstützung wird von unseren Freunden und Partnern als ein Zeichen der „Anteilnahme und Freundschaft“ verstanden und das wollen wir auch in Zukunft fortführen.
Allerdings hat der tansanische Staat bei Kleidung die Einfuhrbestimmungen deutlich verschärft, so dass wir bei Kleidung nur noch gut erhaltene Oberbekleidung schicken können. Auch bei den anderen Gütern legen wir Wert darauf, dass sie noch gut erhalten und für unsere Partner nützlich und gebrauchstauglich sind, so z.B. gut erhaltene Fahrräder, mechanische Näh- oder Schreibmaschinen und auch Werkzeuge aus Betriebsauflösungen.
Wenn Sie die Partnerschaftsarbeit Ikwete oder eines der aktuellen Projekte unterstützen und dafür spenden möchten, dann können Sie dies über das Kirchen-Spendenkonto tun:
Kreissparkasse Deisenhofen IBAN: DE18 7025 0150 0030 3716 86,
Stichwort: Partnerschaft Ikwete, mit Angabe des Projektes und Ihrer Adresse.
Die Spendenbescheinigung erhalten Sie vom Pfarramt.