Partnerschaftskreis Ikwete besucht das Missionsmuseum der Erzabtei St. Ottilien

Gestärkt durch ein wunderbares und geselliges Frühstück bei unserem Partnerschaftskreismitglied Elvira Schymkowitz in Geltendorf besuchten wir am 13.04.2022 gemeinsam mit Pfarrer Yusuph Mbago und seiner Familie die Erzabtei Sankt Ottilien und das dortige Missionsmuseum in der Gemeinde Eresing. Das zur Diözese Augsburg gehörige Kloster der Missionsbenediktiner im oberbayrischen Landkreis Landsberg am Lech beherbergt heute eine Gemeinschaft aus etwa 90 Benediktinermönchen. Eingebettet in einer wunderschönen Landschaft stechen schon von weitem die gewaltige in den Jahren 1897 bis 1899 erbaute neugotische Klosterkirche Herz-Jesu mit der barocken Ottilienkapelle ins Auge. 

Von Anbeginn ist die Mission eine der Kernaufgaben der Benediktinerkongregation St. Ottilien, die sie vor allem nach Ostafrika führte. Die Basis des Klosters bildete dabei das von Pater Andreas Amrhein im Jahre 1887 für die Gemeinschaft der Missionsbenediktiner erworbene Schloss Emming mit der dazugehörigen Kapelle der heiligen Ottilie. Nach und nach wurde das kleine Bauerndorf vollständig erworben. Heute umfasst die Klosteranlage unter anderem ein Gymnasium, Exerzitien- und Gästehaus, zahlreiche Werkstätten, eine große Landwirtschaft mit Rinderzucht, Schweinemast, Geflügelhof und ausgedehnten Feldern, Gartenbau sowie Verlag und Druckerei. Zusammen mit der Hackschnitzelheizung und der für die Stromerzeugung zuständigen Biogasanlage kann sich Sankt Ottilien somit vollständig selbst versorgen.

Leider ist am Tag unseres Besuches die öffentliche Mittagsandacht der Benediktinermönche wegen einer gleichzeitigen Beerdigung ausgefallen und auch der für die Führung gebuchte Bruder stand krankheitsbedingt nicht zur Verfügung. Anstelle dessen nahm Elvira Schymkowitz kurzentschlossen das Zepter in die Hand und führte uns zunächst durch das Missionsmuseum, in welchem von den zurückgekehrten Missionaren aus Afrika und Korea mitgebrachte Kunst- und Alltagsgegenstände der verschiedenen Kulturen sowie eine Vielzahl von Präparaten dort lebender Tiere ausgestellt waren, die einen vielfältigen Einblick in die Kulturen und die weltweite Mission der Ordensgemeinschaft der Benediktiner gaben. Für Pfarrer Yusuph Mbago‘s Töchter (5 und 7 Jahre alt) war natürlich das BMW-Motorrad der frühen Missionare von St. Ottilien eines der Highlights des Museums. 

Als nächstes spazierten wir entlang des Weges der zwölf Tafeln, der uns an die nach dem zweiten Weltkrieg vom Kloster aufgenommenen, vom Leid der unmenschlichen Behandlung im dritten Reich gezeichneten DPs (Displaced Persons) erinnerte. In dem Hospital des Klosters erfuhren die DPs die notwendige medizinische Versorgung. Für ein paar Jahre konnten sie hier ein eigenständiges Leben mit Schulbetrieb und jüdischem Gottesdienst führen bevor die DPs in ihre zukünftigen Heimatorte, vorwiegend nach Palästina, weiterreisen konnten oder auf dem jüdischen Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden. 

Von unserem Besuch nehmen wir viele gute Eindrücke aus St. Ottilien mit. Sehr schön war nach der Coronazeit auch wieder die Gelegenheit zum persönlichen Austausch, nicht nur am Ende im Biergarten der Klosterschänke. Schade, dass berufs- und krankheitsbedingt nicht alle teilnehmen konnten. Es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis und so danken wir Gott für diesen unvergesslichen Tag.

Regine und Pidder Kassel