Unbeschreibliches Taizé

Wer am Montag, den 9. Juni gegen sechs Uhr morgens am Bahnhof in Deisenhofen gewesen ist, dem ist zweifelsohne eine schwer bepackte, gut gelaunte Truppe Jugendlicher aufgefallen; ein zudieser Tageszeit recht seltener Anblick. Aber diese Gruppe junger Oberhachinger in Begleitung von Pfarrer Karsten Schaller hatte einen guten Grund für ihre gute Laune: Es ging eine Woche nach Taizé! Taizé, das ist ein Kloster im Süden Frankreichs, das nicht nur für seine Gesänge, sondern auch als Treffpunkt für tausende, christliche Jugendliche aus aller Welt bekannt ist. Neben den Gottesdiensten gehört auch der Austausch mit anderen jungen Menschen zu den zentralen Aspekten der Woche im klösterlichen Leben in Taizé. Schon die circa elfstündige Fahrt in einem Bus, den wir uns mit einer anderen Gruppe aus Wolfratshausen und München teilten, war dank Musik und Gesang sehr unterhaltsam. Dann, endlich angekommen, wurde ausgeladen und unser kleines Oberhachinger Zeltlager aufgebaut. Sobald das Nachtlager bereitet war, lernten die, für die es das erste Mal in Taizé war, kennen, wie das Essen dort abläuft: Nach einer kurzweiligen Wartezeit, erhält man ein einfaches, aber sehr leckeres Mahl. Darauf folgt der Abendgottesdienst in der riesigen Kirche mit den typischen Gesängen und einer Zeit der Stille. Nach dem Gottesdienst trifft man sich am sog. „Oyak“ und lässt dort den Abend auf spezielle Art ausklingen: Während man vor dem Gebäude etwas trinken und sich unterhalten konnte, wurde dahinter Musik gemacht, gesungen, getanzt und Spiele gespielt. Auch wenn das Innere des Zeltes der Mädchen den Regen in der ersten Nacht, zum Glück der einzige während der gesamten Woche, nicht ganz trocken überstanden hat, so war das Zelten dennoch sehr schön. Der Tagesablauf sah dann etwa so aus: Nach dem Morgengottesdienst gibt es Frühstück - französisch, einfach, lecker. Dann treffen sich um zehn Uhr alle Jugendlichen bis siebzehn Jahre und nach einer kurzen Einführung eines Bruders in ein Bibelstück begibt man sich in Kleingruppen, in denen man sich mit der Bibelstelle näher befasst und sich austauscht. Dann wieder Gottesdienst und anschließend Mittagessen, worauf eine Mittagspause folgt, die wir aufgrund der Sonne und der warmen Temperaturen meist eher ruhig verbrachten. Um drei Uhr trifft man sich wieder in der Kleingruppe und arbeitet entweder gemeinsam, wie z.B. beim Abspülen oder Klo-Putzen, oder man befasst sich wieder mit einem Gesprächsthema. Anzumerken ist hierbei die erstaunliche Begeisterung, mit der sich die Jugendlichen an Arbeiten wie beim Putzen der Toiletten beteiligen, bei denen allerdings auch eine besonders ausgelassene Stimmung herrscht. Am letzten Nachmittag hat die Leiterin meiner Kleingruppe gefragt, was wir unseren Freunden und Familien von Taizé erzählen, und alle haben geantwortet, dass sie nichts erzählen werden, da die Atmosphäre, ausgelöst durch die Freundlichkeit und Offenheit, die jeder jedem entgegenbringt, so besonders sei, dass man sie nicht beschreiben könne. Ich hoffe Ihnen trotzdem eine gewisse Vorstellung über unser Erlebnis geben zu können und kann das Erlebnis Taizé nur jedem weiterempfehlen.

(Elias Emmert)